Zwei Froschgeschichten

1. Geschichte

Auf dem Bauernhof stand ein Eimer. Zwei Frösche kamen vorbei und waren neugierig, was da wohl im Eimer sei. Also sprangen sie mit einem großen Satz in den Eimer. Es stellte sich heraus, dass das keine so gute Idee gewesen war, denn der Eimer war halb gefüllt mit Milch.

Da schwammen die Frösche nun in der Milch, konnten aber nicht mehr aus dem Eimer springen, da die Wände zu hoch und zu glatt waren. Der Tod war ihnen sicher. Der eine der beiden Frösche war verzweifelt. „Wir müssen sterben“, jammerte er, „hier kommen wir nie wieder heraus.“ Und er hörte mit dem Schwimmen auf, da alles ja doch keinen Sinn mehr hatte. Der Frosch ertrank in der Milch.

Der andere Frosch aber sagte sich: „Ich gebe zu, die Sache sieht nicht gut aus. Aber aufgeben tue ich deshalb noch lange nicht. Ich bin ein guter Schwimmer! Ich schwimme, so lange ich kann.“ Und so stieß der Frosch kräftig mit seinen Hinterbeinen und schwamm im Eimer herum. Immer weiter. Er schwamm und schwamm und schwamm. Und wenn er müde wurde, munterte er sich selber wieder auf. Tapfer schwamm er immer weiter.

Und irgendwann spürte er an seinen Füßen feste Masse. Ja tatsächlich – da war keine Milch mehr unter ihm, sondern eine feste Masse. Durch das Treten hatte er die Milch zu Butter geschlagen! Nun konnte er aus dem Eimer in die Freiheit springen.

2. Geschichte

Es war einmal ein Wettbewerb der Frösche. Das Ziel war es, auf den höchsten Punkt eines großen Turmes zu gelangen. Es versammelten sich viele Frösche, um zuzusehen und ihre Artgenossen anzufeuern. Der Wettkampf begann. In Wirklichkeit glaubte jedoch keiner von den Zuschauern daran, dass auch nur ein Frosch an die Spitze des Turmes gelangen könnte, und alles was man hörte, waren Sätze wie: „Die Armen! Sie werden es nie schaffen!“

Die Frösche begannen, einer nach dem anderen, aufzugeben, außer einem, der weiterhin versuchte, auf die Spitze des Turmes zu klettern. Die Zuschauer fuhren fort zu sagen: „Die Armen, sie werden es nie schaffen!“ Und die Frösche gaben sich geschlagen, außer dem einen Dickschädel, der nicht aufgab. Schlussendlich hatten alle Frösche ihr Vorhaben abgebrochen – nur jener Frosch hatte alleine und unter großer Anstrengung die Spitze des Turmes erreicht.

Die anderen wollten von ihm wissen, wie er das geschafft hatte. Einer der anderen Frösche näherte sich ihm, um ihn zu fragen, wie er es geschafft hätte, den Wettlauf zu gewinnen. Da merkten sie, dass … er taub war! Und die Moral von der Geschichte: Sei immer taub, wenn dir jemand sagt, du könntest deine Träume nicht verwirklichen!