Der Zippverschluss
Für jeden gibt’s so manche Sachen,
die das Leben schwierig machen.
Bei mir tat dies mit Hochgenuss
mein Walkingjackenzippverschluss.
Die Sportschuh‘ habe ich schon an,
jetzt kommt die Walkinghose dran.
Schlupf dann in die Jacke rein,
gleich werde ich dann fertig sein.
Den Zipp, den zieh‘ ich langsam hoch,
ich glaub‘, ein bisschen geht es noch.
Dann eckt das Ding und rührt sich nicht,
Blut steigt mir nun in mein Gesicht.
Er geht nicht vor und auch nicht z’ruck,
so sehr ich’s auch versuch und druck.
Bin in dem blöden Ding gefangen,
wie ist denn das nur zugegangen?
Ich will aus diesem Ding da raus!
Gefangen sein – oh welch ein Graus!
Kann’s auch nicht ziehen über’n Kopf.
Was mach ich nun, ich armer Tropf?
Ich läut‘ bei meiner Freundin an,
sie ist nicht z’Haus, auch nicht ihr Mann.
Ich mahn‘ mich selber nun zur Ruh‘
und red mir dauernd sehr gut zu.
Schließlich geht’s nicht um mein Leben,
ein Missgeschick, das ist es eben.
Endlich reiß‘ den Zipp ich auf,
ist er auch hin – ich nehm’s in Kauf.
So kann ich aus der Jacke raus,
der Stressanfall, der ist jetzt aus.
Warum mach‘ ich solche Sachen?
Doch nun muss ich selber lachen.
Ganz sinnlos war die Sache nicht:
Gab sie doch Stoff für ein Gedicht.