Seltsame Turnübungen in der Garage
Mein Parkplatz, der ist wirklich eng,
wo ich heut mi einizwäng.
Rechts von mir, da ist die Wand,
Evas Auto linkerhand.
Ich fahr‘ vor und dann zurück,
immer nur ein kleines Stück.
Komm ich da jetzt auch heraus?
Doch damit sieht es finster aus.
Näher muss ich noch zur Wand,
sagt zumindest mein Verstand.
Und dann bleib ich wieder steh’n
und denke mir: „Jetzt wird es gehen.“
Ich stell hinaus mein linkes Bein
und schieb mich langsam hinterdrein.
Ich verbieg mich wie ein Aff,
damit ich diesen Ausstieg schaff.
Ich zerr die Tasche hinterher.
Wieso ist dieses Ding so schwer?
Dann macht die Tasche einen Bogen
und etwas kommt herausgeflogen
und landet scheppernd auf Beton –
mein Handy war’s – das weiß ich schon.
Das Ding ist nirgendwo zu sehen,
da muss ich in die Knie gehen.
Auf Knien krieche ich herum,
doch nirgends ist das blöde Trum.
Das kann doch nicht verschwunden sein!
Doch da fällt mir etwas ein.
Mühsam komm ich wieder hoch,
Gottseidank, das geht ja noch.
Ich verlass den Unglücksort,
bin Minuten später wieder dort.
Hab ‘ne Taschenlampe mitgebracht,
denn das wäre doch gelacht,
dass ich das Ding nicht finden kann,
dazu brauch ich keinen Mann.
Und ich knie mich wieder hin,
weil ich ja schon in Übung bin.
Die Taschenlampe leuchtet hell
und so sehe ich ganz schnell,
wo’s Handy heut gelandet ist.
Unter Evas Auto – so ein Mist.
Jetzt lege ich mich auf den Bauch,
die Arme strecken muss ich auch.
Dann packe ich mein Telefon.
Ein bisserl peinlich ist das schon.
Langsam krieche ich zurück
und richte mich dann auf ein Stück.
Fein, mir tut auch gar nichts weh,
als ich wieder aufrecht steh.
Ich schau auch ganz zufrieden aus
doch jetzt geh ich schnell nach Haus.
Oktober 2020